Ausgangslage
Viele einheimische Tagfalter sind heute aus ihren angestammten Lebensräumen verschwunden oder so stark dezimiert, dass ihr Überleben fraglich erscheint. Einige Arten sind bereits ausgestorben. Als Hauptgrund muss die Zerstörung ihrer Lebensräume bezeichnet werden. Schmetterlinge sind mitunter ein Indikator für den Zustand der Biodiversität und für die generelle Gesundheit der Ökosysteme. In Städten werden die Grünflächen und Parks nicht so intensiv bewirtschaftet wie in der Landwirtschaft. Hier sehen wir eine Chance Insekten, die so wichtig für unser Ökosystem sind, gezielt zu fördern. Aus diesem Grund haben wir ein Projekt lanciert, welches Schmetterlinge in urbanen Siedlungsräumen langfristig fördert.
Ziele des Projektes
Die Förderung von einheimischen Schmetterlingsarten erhöht die Biodiversität im urbanen Raum der Schweiz. Die Bekanntheit und die Akzeptanz für entsprechende Lebensräume sind erhöht.
Zusammen mit der Stadt Biel werden ökologische Trittsteine für einheimische Schmetterlinge geschaffen. Getreu unserem Motto “Auch ein kleiner Flügelschlag kann die Welt verändern”, wird die Umsetzung unseres Projektes die Biodiversität erhöhen. Durch Medienarbeit und Informationsveranstaltungen in Biel wird die Bekanntheit und die Akzeptanz für urbane Lebensräume der Tagfalter erhöht. Unsere langfristige Vision ist es, unser Projekt auf andere Städte ausweiten zu können, um den Schmetterlingen ein möglichst grosses Netz an Flächen zur Verfügung zu stellen.
Umsetzung und Resultate
Zu Projektbeginn wurde zur Umsetzung der langfristigen Vision der Verein Stadtschmetterlinge gegründet. Nachdem der Verein sich Ende November 2016 bei der Verwaltung der Stadt Biel vorstellen konnte, erhielten wir Ende Dezember die Genehmigung, auf drei städtischen Grünflächen schmetterlingsfördernde, einheimische Wildblumensamen auszusäen.
Hannes bei den Bieler Stadtgärtnern
Die Bieler Stadtgärtner wurden über den Nutzen der Wildblumenwiesen informiert und erhielten eine Schulung sowie eine schriftliche Dokumentation wie die Blumenwiesen optimal zu pflegen sind. Trotz anfänglichem Mehraufwand bei der Pflege sind sie bereit, das Projekt Stadtschmetterlinge langfristig mitzutragen.
Anfang April 2017 erfolgte das Ausbringen der Samen und der vorgezogenen Pflanzen auf den ausgewählten Flächen. Auf zweisprachigen Informationstafeln am Rande der Flächen wird die Bevölkerung über die Hintergründe und Ziele des Projektes informiert.
Um die lokale und regionale Bevölkerung über die Hintergründe und Nutzen des Projektes Stadtschmetterlinge zu informieren, wurde zusammen mit der Stadt Biel am 3. April 2017 eine Medienkonferenz einberufen. Vertreten waren nicht nur die schreibenden Medien, sondern auch Journalisten vom Lokalradio und von TeleBielingue. Die Interviews fanden in deutscher und französischer Sprache statt.
Fabienne beim Interview mit Canal3
Festival der Natur
Am 20. Mai 2017, während des Festivals der Natur, ist der Verein Stadtschmetterlinge mit einem Informationsstand in Biel vertreten. In Zusammenarbeit mit unserem Partner Papa Papillon informieren wir die Besucher über die Wichtigkeit von Schmetterlingen und über unser Projekt Stadtschmetterlinge. Während einer 2-stündigen Exkursion zu einer der eingesäten Flächen erläutern wir den Teilnehmern unser Projekt. Auch zeigen wir auf, wie man im eigenen Garten den Schmetterlingen helfen kann.
Bieler Gemeinderätin Schwickert und Annette beim Pflanzen
Schlussfolgerungen und Ausblick
Mit unserem Pilotprojekt Stadtschmetterlinge erschaffen wir mehr Lebensraum für Tag- und Nachtfalter im städtischen Raum. Dank Medien- und Informationsarbeit haben wir sowohl den Stadtgärtner/innen als auch der lokalen und regionalen Bevölkerung die Wichtigkeit von Schmetterlingen für die Biodiversität aufzeigen können.
Wir hoffen, mit unserem Pilotprojekt andere Städte und Gemeinden anzuregen, sich wie Biel für mehr Lebensraum für Falter einzusetzen. Zur Unterstützung unserer weiterführenden Kommunikation bauen wir eine Internetseite auf.
Koautor_innen: Fabienne Beck, Hannes Blaser