Die Stimme des Waldes

Unsere Wälder werden heute in zweierlei Hinsicht vor grosse Herausforderungen gestellt.

Ausgangslage

Der anthropogen beschleunigte Klimawandel und die damit einhergebrachte rasche Klimaerwärmung setzen dem Wald sehr zu. Die physische Anwesenheit der Menschen tangiert das Ökosystem Wald direkt und dezimiert seine Biodiversität zum Teil massiv. Der Wald am Pfannenstiel wird von zahlreichen Waldbesucher*innen rege als Naherholungsgebiet genutzt. Während Hitzeperioden im Hochsommer, sowie jetzt in Zeiten von Covid-19, kommen laut Fachleuten noch mehr Menschen als üblich in die Wälder. Auch jene, die normalerweise wenig oder gar keine Zeit im Wald verbringen und die korrekten Verhaltensweisen nicht kennen.


Zielgruppe und Projektziele

Die Zielgruppe sind alle Besucher*innen des Waldes im Forstrevier Pfannenstiel Süd, auf dem Gemeindegebiet von Meilen und Egg.

Das Projektziel besteht darin, durch Wissensvermittlung die Zielgruppen über folgende vier Themen im Waldgebiet Pfannenstiel zu informieren und zu sensibilisieren und dadurch dem Wald eine Stimme zu geben:

– An die richtige Verhaltensweise im Wald erinnern

– Notwendigkeit der Biodiversität im Ökosystem Wald aufzeigen

– Informieren über: Nachhaltige Waldnutzung und die Ressource Holz Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald

– Toleranz und Respekt für alle (Konfliktmanagement Biker*innen versus Fussgänger*innen)


Resultate

Waldknigge

Zwei grossformatige Wimmelbild-Tafeln bei der «Okenshöhe» und beim Aussichtsturm «Pfannenstiel» dienen als Waldknigge. Durch Illustrationen wird auf das richtige Verhalten im Wald aufmerksam gemacht.




Informationstafeln zu Umweltthemen

Zwei Serien von je fünf Tafeln beim Aussichtsturm «Pfannenstiel» und beim Grillplatz «Villa Durchzug» informieren die Waldbesucher*innen mit Hilfe von illustrierten Texten über folgende Themen: «Biodiversität im Wald», «Der Waldboden», «Wald tut gut» (Erholung und Gesundheit) , «Wasserhaushalt im Wald» und «Holzwirtschaft». QR-Codes auf den Tafeln verweisen die Besucher*innen zudem auf weiterführende Informationen zu den einzelnen Themen.


Kleinstrukturen mit Informationstafel beim Grillplatz «Villa Durchzug»

Die drei angelegten Kleinstrukturen – Steinhaufen, Asthaufen und Wildbienenhotel bieten Lebensräume für Tiere und andere Waldlebensgemeinschaften und fördern dadurch die Biodiversität im Wald. Eine Tafel erklärt mit Text und Bild die Bedeutung der Kleinstrukturen.


Banner zur Sensibilisierung für die Forstarbeiten

Drei zwischen die Bäume gespannte Banner erklären mit kurzen und prägnanten Sätzen, warum im Wald zeitweise grossflächig abgeholzt wird und was solche Forstarbeiten für den Wald und für die Umwelt bedeuten.


Banner mit Aufruf zum Fairplay (Bikern*innen versus Fussgänger*innen)

Drei zwischen die Bäume gespannte Banner fordern in kurzen Slogans ein respektvolles und angepasstes Verhalten zwischen Wandernden und Bikenden sowie gegenüber Wildtieren.


Medienarbeit

Durch Artikel in lokalen Druck- und Onlinemedien ist die Öffentlichkeit über das Projekt informiert. Somit wird

auch die potenzielle Zielgruppe ausserhalb des Waldes erreicht und für die Wald- und Umweltthemen sensibilisiert.


Schlussfolgerungen

Mit Ausnahme der Banner für die Biker*innen haben sämtliche Massnahmen einen ökologischen Aspekt. Die Banner für die gegenseitige Rücksichtnahme zwischen bikenden und wandernden Besucher*innen wurden auf Wunsch der Gemeinde Meilen mit in das Projekt integriert, erfüllen aber eher einen sozialen als einen ökologischen Zweck. Um dieses Problem längerfristig zu entschärfen müsste gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) ein getrenntes Wegenetz installiert werden. Das Projektteam kommt hier zum Schluss, dass dieses Thema von der Gemeinde in einem separaten Projekt, mit einem spezialisierten Partner ganzheitlich angegangen werden müsste.


Es kann festgehalten werden, dass die Massnahmen erste positive Reaktionen bei Besucher*innen hervorgerufen haben und das Projekt somit wohlwollend aufgenommen wird. Aufgrund dieser Feedbacks erwägt der Auftraggeber bereits Banner nachzubestellen um die Massnahmen an weiteren Orten im Wald umzusetzen. Es bieten sich somit auch gute Möglichkeiten für Folgeprojekte. Ob das Verhalten sich dann auch nachhaltig und zu Gunsten des Waldes verändert, bleibt abzuwarten und kann im Rahmen dieses Projektes nicht abschliessend evaluiert werden.


Die Projektziele wurden aus Sicht des Projektteams erreicht und die umgesetzten Massnahmen konnten dem Auftraggeber wie geplant übergeben werden. Zudem bietet sich nun eine gute Ausgangslage für Folgeprojekte.


Koautor_innen: Pascal Reichen, Petr Vlcek, Elias Wallimann, Martina Vogel

Waldgruppe (PDF)


Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Lars Deppeler 1. November 2020
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