Am 12. Juni 2025 fand die jährliche Tagung zum Thema Bodenschutz statt, die von der Abteilung Boden und Biotechnologie des Bundesamtes für Umwelt organisiert wurde. Das Thema des Tages wurde als Leitfrage formuliert und im Verlauf der Veranstaltung mehrfach aufgegriffen.
Sind Siedlungsböden noch Böden?
Am Ende des Tages waren die meisten Anwesenden der Meinung, dass Siedlungsböden weiterhin als Böden betrachtet werden sollten. Der Schutz dieser Böden bleibt jedoch auch in den kommenden Jahren eine Herausforderung!
Tatsächlich handelt es sich bei der gängigen Bezeichnung «Siedlungsböden» nicht um eine Gruppe spezifischer Bodentypen, sondern um Böden mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen, die durch die urbane Umgebung beeinflusst werden:
- Häufige Kontamination mit Chemikalien oder anderen Schadstoffen
- Verdichtung, mangelnde Durchlässigkeit oder vollständige Versiegelung
- Lebewesen, die in diesen Böden leben, sind kaum bekannt
Obwohl die chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften von Siedlungsböden teilweise verändert sind, erfüllen sie in gewissem Mass weiterhin Funktionen natürlicher Böden. Eine gute Bewirtschaftung Siedlungsböden muss daher darauf achten, ihre Funktionen zu erhalten, die insbesondere bei der Regulierung des Siedlungsraums eine wichtige Rolle spielen.
«Wenn wir über die Regulierung des städtischen Raums sprechen, müssen wir uns mit den Böden befassen.» (Elena Havlicek, BAFU).
Städtische Böden machen zwar nur einen kleinen Teil der Landesfläche aus, aber sie sind dort vorhanden, wo der Grossteil der Bevölkerung lebt! Da viele Menschen direkt von diesen Böden und ihren Funktionen betroffen sind, ist ihr Schutz von grosser Bedeutung.
Was die Bodennomenklatur betrifft, sieht die derzeitige Überarbeitung der Bodenklassifikation der Schweiz (Dokument KLABSKA) drei Bodentypen vor, mit denen städtische Böden beschrieben werden können:
- Technosol = Böden mit vielen Fremdstoffen und versiegelte Böden
- Transport-Anthroposol und Transform-Anthroposol = Böden, entstanden durch tiefreichende Umgestaltung von natürlich gewachsenen Böden vor Ort oder durch Materialauftrag
Fachpersonen, die mit der Kartierung der Schweizer Böden beauftragt sind, werden weitere Informationen erhalten, sobald die überarbeitete Bodenklassifikation Ende 2025 offiziell veröffentlicht wird.
Die Tagung endete mit einem Zitat eines ehemaligen Professors der Universität Neuenburg, der seinerzeit sagte: «Das Siedlungsökosystem ist ein Ökosystem ohne Beine.» Dazu fügte Elena Havlicek hinzu:
„Es ist nun unsere Aufgabe, diesem (städtischen) Ökosystem wieder Beine zu machen, damit es wieder funktionieren kann.” …
… und das geschieht insbesondere durch eine gute Bewirtschaftung der städtischen „Böden”!
Sind Siedlungsböden noch Böden?