Es ist zum Verzweifeln: die Klimaerwärmung steuert auf ein katastrophales Niveau zu, und wir erleben sozusagen im Liveticker ein Massensterben der Arten. All unsere Bemühungen, die Welt zu retten, scheinen zu kurz und zu langsam zu greifen.
Und gleichzeitig erleben wir positive Veränderungen: mein Nachbar, der sich bisher eher für Protein- als für Energiequellen interessierte, erzählte mir kürzlich, dass er eine Wärmepumpe installiere. Am vergangenen Wochenende beobachtete ich erstmals im Jura ein Steinadlerpaar. Sind das nun Zeichen eines tiefgreifenden Wandels oder einfach nur niedliche Teilerfolge, die uns den Untergang versüssen? Je nach Tagesform lese ich die Zeichen unterschiedlich; vielleicht kennen auch Sie diese emotionale Ambivalenz?
Ich begegne ab und zu Menschen, die sicher sind, dass die Welt auf eine Apokalypse zusteuert. Sie nennen es vielleicht nicht so, aber sie äussern es in Sätzen wie: « Ich soll mich engagieren? Das lohnt sich nicht, die Welt geht eh vor die Hunde» oder «Wenn wir uns jetzt nicht total dem Kampf verschreiben, dann ist das Ende der Menschheit nicht mehr fern». Weder das individuelle Abschleichen aus der Verantwortung noch die kategorische Auflehnung gegen alle Andersdenkenden tragen die Lust auf Veränderung in sich. Wahrer Wandel nährt sich von der Hoffnung: auf ein besseres Leben, auf eine positive Zukunft, auf würdige Existenzen für Menschen und andere Wesen.
Hoffnung ist der innere Antrieb, der Menschen befähigt, trotz Unsicherheit oder Leid an positive Wendungen zu glauben. Hoffnung steht zwischen Wissen und Wunsch: Ich weiss nicht, ob meine Hoffnung erfüllt wird, aber ich halte es für möglich. Mit Hoffnung glauben wir an die Chance, nicht an die Gewissheit. Hoffnung hilft uns, Motivation und Sinn zu bewahren, gerade da, wo wir nicht in Kontrolle sind. Hoffnung wirkt ansteckend.
Was braucht es, damit Veränderung gelingt?
Mit Hoffnung alleine verändern wir die Welt natürlich noch nicht. Damit Hoffnung zu Veränderung führt, muss sie von Menschen genährt werden, die mit Erfahrungen, innerem Feuer und Geschichten des Gelingens Möglichkeiten in die Welt setzen. Üben Sie mit uns im Kurs Storytelling für die Nachhaltigkeit, solche Geschichten zu erzählen!
Diese Möglichkeiten senden einen Ruf in die Welt, sie laden ein zum Spekulieren und Fabulieren. Menschen kommen zusammen, um konkrete Ideen zu entwickeln; Pläne werden geschmiedet, wie zum Beispiel am Roggenhausenbach. Egal ob in der Wirtschaft, der Politik oder der Gesellschaft: Austausch und Auseinandersetzung auch über die eigene Bubble hinaus sind der beste Dünger für erfolgreiche Projekte. Damit diese langfristig gedeihen, brauchen sie Menschen, die mit Leidenschaft, Kreativität, Grosszügigkeit und Geduld sowie einem wachen Interesse für das Umfeld arbeiten. Zusammenarbeits-Methoden, Prozessverständnis, Partizipation und Leadership können bei sanu gelernt und vertieft werden.
Und wenn diese Menschen nun gemeinsam Handeln, zum Beispiel, um vom Food Waste zum Food Save zu kommen, dann verändern sie die Welt. Aussenstehende beginnen, in den Veränderungen neue Möglichkeiten zu sehen, und schöpfen ihrerseits Hoffnung. Und mit dieser Hoffnung werden sie zu Beteiligten, die die Welt mitprägen. Wie mein Nachbar, der nun eine Wärmepumpe installiert.
Es gibt keinen gradlinigen Weg in die Veränderung, und wie wir sie erleben – ob positiv oder negativ - hängt stark von unserem Geburtsort, unserem Jahrgang und unserem Umfeld ab. Alles Faktoren, über die wir keine Kontrolle haben. Hoffnung wirkt gerade da stark, wo Sicherheiten fehlen, aber Menschen zusammenkommen, um die bessere Welt, von der sie träumen, zu erleben.
Was sind Ihre Hoffnungen? Lassen Sie es uns wissen. Vielleicht können wir Sie unterstützen! Damit ihre Idee von einer Möglichkeit zur Wirklichkeit wird.
Wandel nährt sich von der Hoffnung