Abb. 1: PDCA-Zyklus und kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Kernstück unseres UMS ist die Umweltrelevanz-Matrix. Sie zeigt auf, welche Unternehmensbereiche und -aktivitäten die grössten Umweltauswirkungen haben. Diese Auswirkungen zeigen sich u.a. im Verbrauch natürlicher Ressourcen (Wasser, Rohstoffe, Energie), in unerwünschten Emissionen und Abfällen. Um den heutigen Herausforderungen besser gerecht zu werden und der neuen Norm zu entsprechen, wurde die Umweltrelevanz-Matrix 2025 grundlegend überarbeitet. Sie umfasst neu auch vor- und nachgelagerte Prozesse und deckt somit den gesamten Lebenszyklus der sanu Aktivitäten besser ab. Neu sind auch der Klimawandel als relevantes Umweltthema sowie verschiedene Umweltrisiken integriert.
Die grössten Relevanzen ergeben sich bei der Mobilität – wobei vor allem die An- und Abreise der Kursteilnehmenden ins Gewicht fällt – der Verpflegung der Teilnehmenden sowie der Gebäudeheizung. Als zu in Betracht ziehende Umweltrisiken haben wir Brand, Klimawandel und Naturgefahren definiert. Wir schätzen diese Risiken für die Unternehmensaktivitäten von sanu zum jetzigen Zeitpunkt als wenig relevant ein. Beim Thema Klimawandel gibt es paradoxerweise eine positive Rückkoppelung in Form neuer Kursthemen und Mandate. Aus der Umweltrelevanz-Matrix lassen sich Umweltziele und entsprechende Massnahmen ableiten.
sanu-Umweltziele
Die quantifizierbaren Umweltziele werden jährlich gemessen und ausgewiesen:
- Verpflegung: Reduktion der durch die Verpflegung der Kursteilnehmenden verursachten Umweltbelastung um 50% gegenüber 2019
- Nachhaltige Kundenmobilität: 80% nachhaltige Kundenmobilität (öV, Velo, zu Fuss, car pooling)
- Papierverbrauch: < 0.3kg/TN/Tag
Daneben verfolgen wir 2024/25 folgende Prozessziele:
- Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Kursteilnehmenden für eine nachhaltige Verpflegung
- Erstellen einer neuen CO2-Bilanz (Durchführung im Jahr 2025 aufgrund der Daten 2024)
- Lebenszyklus und Energieverbrauch unserer IT stärker in Betracht ziehen
- Beschaffungskriterien festlegen
- Aktivere Berichterstattung über das Umweltmanagement der sanu
Legal compliance
Als eine ihrer Dienstleistungen bietet sanu ein zweiwöchentliches Gesetzesmonitoring in den Bereichen Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf Bundesebene an. Abonnent*innen von Lexonline erhalten einen personalisierten Newsletter, in dem gesetzliche Änderungen auf Bundesebene kommuniziert und kommentiert werden. Das Lexonline-Abo kann mit einer Checkliste ergänzt werden, mit welcher die geltenden rechtlichen Anforderungen für das eigene Unternehmen identifiziert und auf ihre Konformität geprüft werden.
Abb. 2: Ausschnitt aus der Lexonline Checkliste (Quelle: sanu)
Wir nutzen unsere beiden Tools, das Lexonline Gesetzesmonitoring und die Lexonline Checkliste, auch für unser Unternehmen und prüfen damit systematisch unsere legal compliance im Umweltbereich. Als KMU im Dienstleistungssektor sind wir von den Gesetzen und Verordnungen in den Bereichen Gewässerschutz, Bodenschutz, Störfall, Umgang mit Organismen, Naturschutz und Biodiversität, Luftreinhaltung, Lärm etc. nicht direkt betroffen. Allgemeine Anforderungen aus dem Umweltschutzgesetz (SR 814.01) wie das mögliche Vermeiden und getrennte Entsorgen von Abfällen gelten selbstverständlich auch für uns und werden bestmöglich umgesetzt.
Massnahmen und Stand der Umsetzung
Unsere Umweltmassnahmen leiten sich aus der Umweltrelevanz-Matrix und den damit verbundenen Umweltzielen ab. Sie fokussieren auf die Bereiche Verpflegung, Kundenmobilität, Papierverbrauch sowie Energieverbrauch und CO2-Emissionen.
Verpflegung
Die Ernährung ist schweizweit gesehen einer der drei Konsum- und Produktionsbereiche mit den grössten Auswirkungen auf die Umwelt. Dabei geht es nicht nur um den Rohstoffverbrauch, sondern auch um negative Auswirkungen auf Biodiversität, Wasser, Luft und Boden. Um die komplexen Umweltauswirkungen eines Lebensmittels über seinen gesamten Lebensweg in einer einzigen Kenngrösse zusammenzufassen, wird oft mit Umweltbelastungspunkten (UBP) gearbeitet. Tierische Produkte sowie eingeflogene oder nicht saisonale Früchte und Gemüse weisen dabei die höchsten UBP und somit die schlechteste Umweltbilanz auf.
Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Verpflegung auseinandergesetzt und verschiedene Massnahmen umgesetzt. Dazu gehören u.a.:
- An unseren Veranstaltungen werden mit wenigen Ausnahmen ausschliesslich vegetarische Mittagsmenüs serviert und die Teilnehmenden über die Umweltauswirkungen unserer Verpflegung sensibilisiert
- Wir fordern bei Caterern und in Restaurants saisonale Früchte und Gemüse ein
- Es werden, wenn möglich, lokale und nachhaltige Produzenten berücksichtigt
- Wir haben 2023 eine Soda Stream Maschine und Wasserkaraffen für das Auftischen von Hahnenwasser angeschafft und bitten unsere Kursteilnehmenden für Exkursionen eine eigene Wasserflasche mitzunehmen
- Vierteljährlich trifft sich das sanu-Team zu einem vegetarischen «shared lunch», welcher der Sensibilisierung der Mitarbeitenden dient und einen wertvollen Beitrag zum Sozialkapital des Teams leistet
Abb. 3: Vegetarischer shared lunch mit dem sanu-Team: Sensiblisierungsmassnahme, Inspirationsquelle und Geselligkeit in einem (Quelle: sanu)
Aktuell sind wir mit einem spezialisierten Büro daran, die Berechnung der UBP unserer Menü-Packages zu aktualisieren. Wir werden aber auch in Zukunft nicht über Informationen zu Produktion, Herkunft, Transport, Lagerung und Verarbeitung der einzelnen verwendeten Lebensmittel verfügen. Deshalb berechnen wir mit Hilfe der uns zur Verfügung gestellten Datengrundlagen die UBP durchschnittlicher Menüs (vegetarisch, mit Poulet, Fisch, Schwein oder Rind).
Im Jahr 2024 haben wir unser Ziel, die durch die Teilnehmenden-Verpflegung verursachte Umweltbelastung um 50% zu reduzieren (Ausgangswert 2019), nicht ganz erreicht. Obwohl rund 84% der erfassten Mittagsmenüs vegetarisch waren, betrug die Reduktion nur ca. 45%.
Nachhaltige Mobilität
Neben der Ernährung hat vor allem die mit unseren Veranstaltungen verbundene Mobilität der Kund*innen und Mitarbeitenden eine grosse Umweltrelevanz. Im Rahmen der Kursevaluation erheben wir das Mobilitätsverhalten unserer Teilnehmenden. Den Zielwert von 80% nachhaltige Kundenmobilität (Zug, Bus, Velo, zu Fuss und car pooling) haben wir 2024 nicht erreicht. Grund dafür war u.a. die grosse Anzahl dezentral durchgeführter Kurse im Bereich «Natur & Grünunterhalt». In diesem Bereich liegt der Anteil nachhaltiger Kundenmobilität in der Regel deutlich tiefer als beispielsweise bei den Lehrgängen «Projektmanagement Natur und Umwelt» oder «Umweltkommunikation».
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
79% |
82% |
76% |
73% |
79% |
80% |
70% |
84% |
82% |
72% |
Tabelle 1: Anteil nachhaltige Kundenmobilität zwischen 20215 und 2024 in Prozent (Quelle: sanu).
Die Projektleitenden sind angehalten, bei der Wahl der Kursorte auf deren Zentralität und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu achten. Im Infomail an die Teilnehmenden weisen wir auf die erwünschte öV-Anreise hin und versuchen bei dezentralen Standorten einen Shuttledienst anzubieten. Wo sinnvoll und möglich, führen wir Kurse auch online durch.
Die Mobilität der sanu-Mitarbeitenden wird nicht systematisch erhoben. Da viele Sitzungen, Referierendenbriefings und Kursvorbesprechungen mittlerweile online stattfinden und bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice geleistet werden kann, haben die Anzahl Geschäfts- und Pendelfahrten in den letzten Jahren deutlich abgenommen.
Papierverbrauch
In den letzten fünf Jahren hat ein Digitalisierungsschub stattgefunden, der sich neben der Umstellung auf elektronische Kursunterlagen auch in der Reduktion postalischer Prospektversände zeigt. Der Papierverbrauch konnte dadurch deutlich reduziert werden und lag 2024 bei 0.184 kg/TN/Tag (s. Abb. 4). Der sanu-Zielwert von bisher 0.5 kg/TN/Tag wird den neuen Rahmenbedingungen angepasst und auf 0.3 kg/TN/Tag reduziert.
Abb. 4: Entwicklung des Papierverbrauchs der sanu ag zwischen 2015 und 2024 (Quelle: sanu)
Energieverbrauch und CO2-Emissionen
A) Gebäudeheizung und -beleuchtung
sanu ist in einem Gebäude der Stadt Biel eingemietet und hat deshalb beschränkt Einfluss auf den Gebäudeenergieverbrauch. Umso mehr freuen wir uns über die umfassende Sanierung der Gebäudehülle im Jahr 2022 und sanfte Innenrenovation in den letzten zwei Jahren. Diese umfasste u.a. einen kompletten Ersatz der Beleuchtung. Um den Lebenszyklus von nicht mehr benötigtem Mobiliar zu verlängern, wurde es verkauft oder gemeinnützigen Organisationen übergeben. Im Gegenzug konnten dank der Zusammenarbeit mit der Quadrat AG gebrauchte Stehtische und anderes Occasionsmobiliar beschaffen werden.
Um die Effekte der Gebäudesanierung und weiteren Massnahmen zu quantifizieren, sind wir mit Climate Services AG daran, eine neue CO2-Bilanz für das Jahr 2024 zu erstellen. Ergebnisse werden im Herbst 2025 vorliegen und im nächsten Umweltbericht schwerpunktmässig thematisiert.
B) Green IT
Über den Stromverbrauch und die CO2-Emissionen unserer Informationstechnologie (IT) wussten wir bisher kaum Bescheid. Um Optimierungen vornehmen zu können, hat die auf Green IT Analysen spezialisierte Firma MIKUJY im Jahr 2024 ein umfassendes Audit durchgeführt und einen Aktionsplan erarbeitet. Dabei zeigte sich, dass sanu durch die Beschaffung, den Betrieb und die Entsorgung ihres IT-Systems gut 7 tCO2/Jahr verursacht. Interessant zu sehen war, dass rund 70% dieser Emissionen bei der Beschaffung neuer Geräte anfallen und die Nutzung verhältnismässig wenig ins Gewicht fällt. Wir sind nun daran, die IT-Beschaffungsstrategie anzupassen und Massnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer unserer Geräte zu ergreifen. Auch der damit verbundene Wasser-, Energie- und Rohstoffverbrauch wurde berechnet (s. Abb. 6).
Abb. 5: Einflussfaktoren von Green IT
Die IT-User haben Einfluss auf die Lebensdauer der Geräte und den Energieverbrauch während der Nutzungsphase (s. Abb. 5). Deshalb haben wir die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Green IT Audit an der Mitarbeitendensitzung vom 20. Mai 2025 präsentiert und werden das sanu-Team bei der Umsetzung konkreter Massnahmen eng einbinden.
Abb. 6: Wichtigste Ergebnisse aus der Green IT Analyse 2024 (Quelle: MIKUJY)
Entwicklungspotenzial UMS sanu 2025
Umweltkennzahlen sind wichtige Instrumente eines effektiven, innerbetrieblichen Umweltmanagements. Sie unterstützen die Steuerung des Unternehmens und helfen, Optimierungspotenziale zu erkennen. Doch deren Messung und Vergleichbarkeit stellt nicht selten eine grosse Herausforderung dar. Für die Gesamtbewertung der Umweltleistung eines Unternehmens kann ein betrieblicher Umweltindex (BUX) errechnet werden. In diesem sind alle wesentlichen Umweltaspekte des Unternehmens in Form einer Jahresumweltkennzahl abgebildet. Die Geschäftsleitung und die Umweltverantwortliche von sanu haben gemeinsam entschieden, auf die Einführung eines BUX zu verzichten. Bei nur vier messbaren Indikatoren macht eine Aggregation der Kennzahlen wenig Sinn. Zudem setzen wir neben quantitativen lieber auch auf qualitative Umweltziele und fokussieren uns auf die Umsetzung konkreter Massnahmen.
Die meisten der bestehenden Massnahmen haben sich bewährt und werden im laufenden Jahr fortgesetzt.
Im Jahr 2025 arbeiten wir vor allem an diesen Schwerpunkten:
- CO2-Bilanz für sanu erstellen
- Massnahmen Green IT umsetzen
- Arbeitsgruppe Nachhaltige Beschaffung einsetzen und Standards definieren
- Kompensation unserer Emissionen neu aufgleisen
- Aktive interne und externe Umweltberichterstattung
Im Verpflegungsbereich versuchen wir unsere Vorbildfunktion und indirekte Wirkung bei unseren Kund*innen weiter auszubauen. Zudem soll eine Liste mit Restaurants und Caterern erstellt werden, die besonderen Wert auf eine regionale, saisonale und nachhaltige Küche legen und food waste zu minimieren versuchen.
Bisher haben wir die durch unsere Unternehmensaktivitäten verursachten CO2-Emissionen in Klimaschutzprojekten im Ausland kompensiert. Zudem sind wir Mitglied der Solargenossenschaft Region Biel und fördern damit den Ausbau der erneuerbaren Energien im Seeland. Sobald die Ergebnisse der CO2-Bilanz 2024 vorliegen, werden wir unsere Kompensationsstrategie überdenken und voraussichtlich vermehrt regionale Projekte unterstützen.
Wir sind motiviert, uns weiter zu verbessern, unsere Umweltauswirkungen zu beleuchten, zu analysieren, neue Massnahmen zu planen und Handlungsfelder auszuloten. Falls Sie Anregungen haben, können Sie gerne mit uns in Kontakt treten!
Umweltbericht sanu 2024/2025