Asiatischer Laubholzbockkäfer ALB, Eschenprachtkäfer, Kieferholznematode und Plötzlicher Eichentod

Diese Namen kommen Ihnen vielleicht bekannt vor, und das aus gutem Grund: sie gehören leider immer häufiger zu unserem Wortschatz. Es geht nämlich um Schadorganismen, welche für unsere Bäume und Wälder besonders gefährlich sind.

Man nennt sie Quarantäneorganismen. Aber was genau bedeutet dies? Keine Sorge, halten Sie sich fest, wir erklären Ihnen alles!


Beginnen wir am Anfang - Was ist ein Quarantäneorganismus?


Es handelt sich um exotische Insekten-, Pilz oder sonstige Schädlingsarten, die aus anderen Kontinenten stammen und eine Bedrohung für die Ökosysteme (bspw. für die Bäume und Wälder) in unseren Regionen darstellen. Diese Schädlinge, die in der Schweiz keine natürlichen Feinde haben, können sich meist unkontrolliert vermehren. Ein konkretes Beispiel: einige Insekten im Larvenstadium graben Gänge in das Holz (Stamm von Bäumen), wo sie ihre Eier ablegen. Dadurch wird der Saftfluss blockiert, was zu einem schnellen Absterben und schliesslich zum Tod des Baumes führt.



Die wichtigsten Aspekte, die Sie beachten sollten:

  • Quarantäneorganismen können erhebliche wirtschaftliche, soziale oder ökologische Schäden verursachen.
  • Sie sind Gegenstand amtlicher Massnahmen zur Begrenzung ihrer Einführung und Ausbreitung, um ihre schädlichen Auswirkungen zu verringern.
  • Sie unterliegen einer allgemeinen Melde- und Bekämpfungspflicht.


Quarantäneorganismen werden folgendermassen eingestuft:

  • Prioritäre Quarantäneorganismen (prioQO): haben ein besonders hohes Schadenspotenzial und unterliegen einer intensiven Überwachung.
  • Geregelte Nicht-Quarantäneorganismen (GNQO): Sie sind in der Schweiz weit verbreitet und stellen ein grosses wirtschaftliches und/oder ökologisches Risiko dar. Nur Pflanzen, die zum Anpflanzen bestimmt sind, sind reglementiert. Wenn eine Pflanze befallen ist, darf sie nicht verkauft werden. Zu den GNQO gehören der Feuerbrand beim Kernobst oder die Rotbandkrankheit der Föhre.


Wie gelangen sie in die Schweiz?


Hauptsächlich durch den Handel: Importe von Pflanzen, Holz, Holzprodukten oder auch Verpackungsmaterial. Auch Reisende können sie unbeabsichtigt mit sich führen.


Das Beispiel des Asiatischen Laubholzbockkäfers in der Schweiz


Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) mag mit seinen Farben und eleganten Antennen zwar „charmant“ aussehen, doch kann er innerhalb weniger Jahre viele, oft noch gesunde Laubbäume zum Absterben bringen. Diese Käferart wurde versehentlich mit Verpackungsholz aus China zuerst nach Amerika und dann nach Europa eingeschleppt. Der erste grosse Freilandbefall in der Schweiz wurde 2012 in Winterthur entdeckt. Am 21. Oktober 2024 wurde in Marly (FR) ein lebendes Individuum gefunden. Die Folgen können verheerend sein, da die betroffenen Bäume gefällt und geschreddert werden mussten.


Was sagt das Gesetz?


In der Schweiz unterliegen alle Quarantäneorganismen einer allgemeinen Melde- und Bekämpfungspflicht (Art. 8 der PGesV, SR 916.20). Die Meldung im Verdachtsfall muss an die zuständige kantonale Stelle gerichtet werden, also in der Regel an den kantonalen Pflanzenschutzdienst oder direkt an den WSS (Waldschutz Schweiz)


Was ist bei einem Befall zu tun?


Wenn ein Quarantäneorganismus an einem Baum entdeckt wird, muss dieser gefällt werden. So schwierig es auch klingen mag, es ist besser, einen befallenen Baum zu entfernen, als später Dutzende oder gar Hunderte von Bäumen fällen zu müssen. Eine mehrjährige Überwachung des Standorts ist anschliessend unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Ausrottung vollständig erfolgt ist. Im Zweifelsfall sollten neue Befälle umgehend gemeldet werden. Eine frühzeitige Erkennung erhöht die Erfolgschancen enorm, senkt die Kosten und hilft, unsere Wälder zu schützen. Hierbei handelt es sich um eine Bürgerpflicht und eine zivilrechtliche Haftung. Jeder ist von der Gesundheit unserer Wälder betroffen.


Schulung


Dieses Thema steht im Mittelpunkt unserer vier organisierten Schulungen. Dank dieser Veranstaltungen verstehen unsere Teilnehmende die Herausforderungen, die Risiken und die konkreten Massnahmen, die sie angesichts dieser Bedrohungen für unsere Wälder ergreifen können. In praktischen Workshops hatten sie die Gelegenheit, diese Organismen aus der Nähe zu beobachten und Proben von befallenem Holz zu nehmen.


Teilnehmende des Kurses „ Besonders gefährliche Schadorganismen an Bäumen sicher erkennen“, 2025.



Diese Schulungen wurden von sanu im Auftrag der Abteilung Wald des BAFU und in Zusammenarbeit mit Expertinnen der WSL durchgeführt.

Asiatischer Laubholzbockkäfer ALB, Eschenprachtkäfer, Kieferholznematode und Plötzlicher Eichentod
sanu future learning ag, Cindy Barthe 30 avril 2025
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