Wildbiene „Emsig“deckt den Tisch

Pflanzen sind nicht nur schön anzuschauen, sie bilden auch die eigentliche Grundlage des Lebens.

Ausgangslage

Und Pflanzen produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern sie sind die Basis als Nahrungsmittel für alle Tiere und uns Menschen.

Damit wir Menschen uns auch im nächsten Jahr an einer wundervollen Blumenwiese erfreuen können, oder genussvoll in einen Apfel beissen können, müssen sich Pflanzen vermehren können. Und um sich vermehren zu können, müssen Pflanzen bestäubt werden.




Im Laufe der Evolution haben sich dabei unterschiedliche Strategien entwickelt. Zirka 80% der Pflanzen setzen auf Tierbestäubung - der Rest auf Windbestäubung. Der grösste Teil der Tierbestäubung wird durch Insekten vollbracht, wobei die Fleissigsten (Emsigsten) und Effizientesten unter diesen Insekten die Bienen sind. Und das hat seinen Grund.

Bienen gehören systematisch zu den Wespen. Im Gegensatz zu vielen Wespen, ernähren sich Bienen ausschliesslich von Pollen und Nektar, sie leben vegetarisch.


In der Schweiz sind über 600 Bienenarten bekannt. Nur eine davon produziert Honig - daher auch ihr Name Honigbiene. Alle anderen werden umgangsprachlich als Wildbienen bezeichnet.

Viele Wildbienenarten fliegen, ganz im Gegensatz zur Honigbiene, auch bei geringen Temperaturen und ungünstigem Wetter aus. Rund zwei Drittel der Bestäubungsleistung von Kulturpflanzen werden so von Wildbienen erbracht und deshalb sind Wildbienen von zentraler Bedeutung für unsere Nahrungsmittelsicherheit.




Der Rückgang der Wildbienenbestände in der Schweiz ist alarmierend. Mehr als die Hälfte der Wildbienen sind stark gefährdet. Doch: trotz fortschreitender Zersiedelung der Landschaft, monoton gestalteter Siedlungsräume, sowie einer intensiven Landwirtschaft ist das Potential für intakte Lebensräume von Wildbienen vielerorts noch vorhanden.


Vor allem im kleinstrukturierten Siedlungsraum lassen sich Gärten, Rasenflächen und Flachdächer mit relativ wenig Aufwand wieder in wildbienenfreundliche Lebensräume verwandeln.




Ziel des Projektes und Zielgruppen

Durch sinnliche Tätigkeiten, die Hand, Herz und Gehirn anregen, wollen wir Schulkindern der 4. Klasse den Zusammenhang zwischen der Vielfalt von Lebensmitteln und der Wildbienenbestäubung einfach verständlich und greifbar vermitteln und sie dafür sensibilisieren, Lebensraum für Wildbienen zu schaffen. Lokale Medienvertreter – und natürlich die Schulkinder - vermitteln die Wichtigkeit der Wildbienenbestäubung und tragen so zu möglichen Aufwertungs- und Fördermassnahmen für den Lebensraum der Wildbienen bei.


Resultate

Mit Unterstützung der Schule von Leubringen haben wir einen wildbienenfreundlichen Garten auf dem Schulgelände angelegt, ein Kochevent im September 2020 durchgeführt und mit den Primarschülern Samenbomben für die Aussaat von künftigen Blumenwiesen fabriziert. Das Bieler Tagblatt hat einen ausführlichen Bericht über unser Sensibilisierungsprojekt publiziert.




Schlussfolgerungen

Kinder sehen kleine Dinge ganz gross und lassen sich für umweltrelevante Themen begeistern. Ob unser Animationsprogramm auch nachhaltig in den Menschen etwas bewegt, lässt sich objektiv nur schwer erfassen. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen der Kinder, Schulbehörden und Medien sind allerdings beachtlich, weshalb wir überzeugt sind, mit unserem Projekt „Wildbiene Emsig deckt den Tisch“ eine breite Bevölkerung sensibilisiert und einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung und Förderung des Lebensraums unserer Wildbienen beigetragen zu haben. Aufgrund dieser positiven Erfahrung können wir das Projekt für weitere Schulen und Klassen nur empfehlen.

Koautor_innen: Flavia Bearth, Silvio Bartholdi, Samantha Hübscher, Katherine Stoney

Wildbiene Emsig deckt den Tisch (PDF)

Fitore Krasniqi 1. November 2020
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Die Stimme des Waldes
Unsere Wälder werden heute in zweierlei Hinsicht vor grosse Herausforderungen gestellt.