Nachhaltige Ernährung

Ein Kurstag mit dem Lehrgang Umweltberatung und -kommunikation

Das Marketing-Team bei der sanu verbringt die Arbeitszeit vorwiegend im schönen Büro in Biel. Deshalb war es eine willkommene Abwechslung, als ich für einmal einen Tag mit dem Lehrgang Umweltkommunikation unterwegs sein durfte. Das Thema war «nachhaltige Ernährung» und aus diesem Grund waren wir für diesen Kurstag in Sissach am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung.




Das Ebenrain-Zentrum ist Pionier in der Bio-Landwirtschaft in der Schweiz. In den letzten Jahren haben sie im Schulungsumfeld unter anderem die Bereiche Natur & Ernährung stark entwickelt. Ebenrain Kurse hier entdecken.


Weshalb gehört das Thema Ernährung in die Grundlagenmodule der beiden Umwelt-Lehrgänge?


Die Ernährung verursacht 28 Prozent der Umweltbelastungen in der Schweiz, aber durch eine gezielte Auswahl von Lebensmitteln könnte diese Belastung halbiert werden. Die Schweiz muss ihre Umweltbelastung sowohl im In- als auch im Ausland weiter reduzieren, da bereits jetzt die planetaren Belastbarkeitsgrenzen in verschiedenen Bereichen überschritten werden, was schwerwiegende Folgen für das Wohlergehen der Gesellschaft hat.


Die Umweltbelastungen im Ausland nehmen zu, da die Schweiz in globale Wirtschaftskreisläufe eingebunden ist und einen beträchtlichen Teil ihrer konsumierten Güter importiert. Auch im Inland nimmt der Druck auf natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft zu, vor allem durch Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie die Landwirtschaft.


Die Ernährung, zusammen mit den Bereichen Wohnen und Mobilität, hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und ist eng mit sozio-ökonomischen Systemen (Umwelt Schweiz, 2018, S.55) verbunden. Sowohl Nachfrage- als auch Angebotsfaktoren beeinflussen die Umweltwirkungen der Ernährung, wobei Trends wie eine steigende Nachfrage nach naturnahen und umweltfreundlichen Lebensmitteln zu beobachten sind.




Die Schweiz strebt nachhaltigere Ernährungssysteme an und setzt sich dafür ein, die Umweltbelastungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Verschiedene Akteure auf globaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene sind gefordert, um eine nachhaltige Ernährung zu fördern, sei es durch politische Rahmenbedingungen, Bildung und Sensibilisierung, oder durch Innovationen in der Privatwirtschaft.


Die individuelle Verantwortung jedes Einzelnen ist ebenfalls von Bedeutung, da das Konsumverhalten und die Essgewohnheiten einen direkten Einfluss auf die Umweltbelastung haben. Es ist wichtig, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen eine gesunde und nachhaltige Ernährung begünstigen, um langfristige Veränderungen zu ermöglichen.


Speiseplan der Zukunft - Planetary Health Diet



Im Unterricht haben wir unsere eigenen Essgewohnheiten hinterfragt anhand der Vorgaben der Planetary Health Diet. Sie weicht leicht von der Schweizer Lebensmittelpyramide ab - aber im Grossen und Ganzen sind die Vorgaben ähnlich: 
Der Speiseplan der Zukunft betont eine pflanzenbasierte Ernährung mit Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten als Hauptbestandteile. Fleisch und Milchprodukte sind weiterhin enthalten, jedoch in geringeren Mengen als wir sie heute in der Gesellschaft produzieren und verzehren. Die empfohlenen täglichen Kalorien liegen bei 2500, wobei Überkonsum sowohl gesundheitliche als auch Umweltkosten verursacht. Die wissenschaftlich fundierten Ziele der EAT-Lancet-Commission ermöglichen eine flexible Anpassung der Ernährung an individuelle Vorlieben und Kontexte, um das Risiko einer ungesunden Ernährung und Umweltschäden zu reduzieren.


Was hat Umweltkommunikation mit nachhaltiger Ernährung zu tun?

Um das Umfeld zu sensibilisieren und Lösungen für die ganze Gesellschaft zu finden, ist es wichtig, dass die Kenntnisse über die Notwendigkeit der nachhaltigen Ernährung vorhanden sind. Im theoretischen Teil haben wir diskutiert, welche Branche und welche Art von Unternehmen und Organisationen welche Verantwortung haben, über das Thema nachhaltige Ernährung zu sprechen und zu sensibilisieren.


Um die Umweltbelastungen der sanu zum Beispiel zu reduzieren, fördern wir neben verschiedenen anderen Massnahmen vorwiegend die vegetarische Ernährung. Das heisst, an unseren Kurstagen gibt es nur vegetarische Mittagsmenüs, genauso wie bei internen Apéros, Weihnachtsessen oder Firmenausflügen. Damit wir jedoch auch andere dazu inspirieren können, sich diesem Thema der Nachhaltigkeit im Unternehmen zu widmen, müssen wir darüber sprechen. Wir kommunizieren unsere Massnahmen auf den sozialen Medien, thematisieren sie in den Praxiskursen und Lehrgängen, führen die Statistik im Geschäftsbericht auf und bringen sie intern immer wieder auf den Tisch. In den vergangenen Jahren haben wir interne Schulungen der Mitarbeitenden zum Thema durchgeführt und tauschen regelmässig vegetarische Rezepte aus.


Hier ein Beispiel, welche Art von Mahlzeiten sich Kursteilnehmende von sanu in den Pausen, am Mittag und beim Apéro in den letzten Jahren bestellt haben.


Das Ebenrain-Zentrum organisiert unter anderem einmal pro Jahr den Ebenrain-Tag mit einem Stand, an dem sie die Bevölkerung zum Thema sensibilisieren, sie bieten diverse Kochkurse an und bilden die Schüler_innen im Unterricht entsprechend aus.


Beispiel eines Standes zur Veranschaulichung der verschiedenen Auswirkungen unserer Ernährung.


Eine Gruppe des ehemaligen Lehrgangs «Projektmanagement Natur und Umwelt» hat zum Beispiel als Diplomprojekt die Nachhaltige Ernährung in einer Tagesschule implementiert. Mehr zum Projekt hier.


Die Ernährung betrifft uns alle - egal wo wir leben und arbeiten. Da sie fast ein Drittel der Umweltbelastung aus den Konsum- und Produktionsbereichen ausmacht, können wir alle schon mit kleinen Veränderungen in unserem (Berufs-)Alltag einen grossen Beitrag zur Reduktion der Emissionen und einem nachhaltigeren Umgang mit der Umwelt beitragen.


Umweltspezialist_innen können in ihrem angestammten Berufsfeld innovative Projekte lancieren, darüber kommunizieren und das Umfeld für den Wandel hin zu einer nachhaltigen Ernährung begeistern.


Austausch im und neben dem Unterricht

Der Unterricht im Lehrgang lebt einerseits von Theorieblöcken und andererseits von Exkursionen. In diesem Modul fand die Exkursion am folgenden Tag statt, wo ich leider nicht dabei sein konnte. Sie hatten jedoch eine Führung über den Landwirtschaftsbetrieb des Ebenrain-Zentrums und konnten Fragen stellen und auch über heiklere Themen diskutieren. 




Während der Theoriezeit im Unterricht ist es wichtig, dass nicht nur theoretisches Wissen aufgesaugt wird von den Studierenden, sondern dass eigene Erfahrungen, Blickwinkel und Fragen eingebracht werden. Dies wird im Lehrgang aktiv gelebt. Gruppenarbeiten und Diskussionen im Plenum fördern einerseits, dass das vermittelte Wissen gefestigt wird und andererseits, bereitet dies die Studierenden auf das Diplomprojekt im Umsetzungsmodul des Lehrgangs vor.



Ein paar der Fragen die wir aufgenommen und angeschnitten haben im Unterricht waren:

  • Was benötigt es, damit sich die Landwirtschaft und Ernährung annähern?
  • Was braucht es, um die gesamte Bevölkerung zu animieren?
  • Welche politischen Ansätze sind nötig, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen?
  • Wie stellen wir die Veränderung im Detailhandel sicher, ohne nur Greenwashing zu betreiben?
  • Wie durchbrechen wir die Routine und implementieren neue Verhaltensweisen?



Die Kaffeepausen wie auch das Mittagessen wurden aktiv genutzt für den regen Austausch unter den Studierenden, aber auch mit den Referierenden und den externen Expert_innen die vor Ort waren. Dabei entstanden Projektideen, Lösungsansätze für Herausforderungen im Berufsalltag oder einfach auch schöne Freundschaften. Mir persönlich haben diese Pausen gleich wieder Lust auf eine neue Weiterbildung gemacht.



Lust auf mehr

Ich habe an diesem Tag nicht nur meinen gewohnten Bürotisch verlassen, sondern habe insbesondere vom Fachwissen der Referierenden viel mitgenommen. Die Gespräche mit den Studierenden haben neue Ansätze für einen nachhaltigen Privat- wie auch Büroalltag geliefert und ich bin mit vielen Ideen und Plänen im Gepäck wieder zurück nach Biel gereist.


Dankeschön liebe Klasse des Lehrgangs «Umweltberatung und -kommunikation» für den Austausch, danke an die Referierenden, dass ich mit dabei sein durfte. Es hat Spass gemacht und ich habe Lust auf mehr. Mehr Wissen, mehr Austausch, mehr Nachhaltigkeit.

Nachhaltige Ernährung
sanu future learning ag, Sabrina Müller 9. April 2024
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